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Der Begriff Ego-State setzt sich zusammen aus lateinisch ego - „Ich“ und englisch state - „Zustand“.

 

Die Arbeit mit unseren inneren Persönlichkeitsanteilen – unseren persönlichen Ich-Zuständen – ist für mich eine wertvolle Methodik, die meinen körperorientiert traumatherapeutischen Ansatz in vielerlei Hinsicht bereichert.

 

Die Arbeit mit Inneren Anteilen findet mit Hilfe unserer Imaginationsfähigkeit und Phantasie oder auch mit externen Methoden, z. B. der sog. „Leere-Stuhl-Technik“, statt.

 

Innere Anteile können als Bausteine unserer Persönlichkeit verstanden werden, die sich zusammen wie unser komplettes „Selbst“ anfühlen. Im Ego-State-Modell ist das „Selbst“ unsere Gesamtpersönlichkeit, die sich aus allen Persönlichkeitsanteilen zusammensetzt. Wir bestehen sozusagen aus einem inneren Team von Spezialisten für unsere unterschiedlichen Lebensumstände. Innerhalb dieses Teams kann es jedoch auch zu Unstimmigkeiten und unterschiedlichen Zielvorstellungen kommen. Das kann sich bei uns – unserem kompletten „Selbst“ – dann in Form von inneren und äußeren Konflikten, Krankheit und Körpersymptomen zeigen.

 

Unsere inneren Anteile können sichtbar oder verborgen, zu uns gehörig oder fremd, integriert oder dissoziiert, jung oder alt, kindlich oder erwachsen sein. Innere Anteile sind entwickelte Anpassungsstrategien, die uns dabei unterstützen, bestimmte Anforderungen im Leben zu bewältigen. Sie sind zu einer Zeit unseres Lebens entstanden, in der sie für uns wertvoll und hilfreich waren und für Sicherheit und Stabilität gesorgt haben.

 

Unsere Inneren Anteile spiegeln sich auch in unserem Sprachgebrauch wider mit Sätzen, wie:

 

  • … ein Teil in mir sagt ja und irgend etwas in mir hält mich davon ab …

  • … und dann habe ich mich sagen hören …

  • … etwas in mir möchte einfach nicht …

  • … ich habe mich genauso gefühlt, wie damals, als ich ein kleines Kind war … 

 

Wer kennt ihn nicht, den „inneren Schweinehund“, der mit uns über die nächste Sporteinheit diskutieren möchte oder den „inneren Kritiker“, der uns mit erhobenem Zeigefinger daran hindert, den nächsten Schritt zu tun? Ebenso das „innere Kind“, das sich in seinen Bedürfnissen vielleicht nicht gesehen fühlt und sich verletzt zurückzieht. Auch ressourcenreiche und stärkende Anteile, wie z.B. die Künstlerin in uns, die sich in der Form- und Farbenpracht voll entfalten kann, wirken hilfreich und wohlwollend in uns.

 

Während der Arbeit mit unseren Inneren Anteilen, machen wir die Erfahrung, dass wir mehr sind als das, was momentan in uns wirkt, womit wir uns identifizieren oder sogar davon dominiert fühlen. Wenn wir jedoch durch diesen inneren Perspektivwechsel erkennen, dass es das Gefühl und das Erlebte unseres Anteils ist und nicht unseres kompletten „Selbst“, sind wir schon nicht mehr vollkommen damit identifiziert – unser innerer Beobachter wird aktiviert. Diese sichere, beobachtende Distanz bewirkt gleichzeitig, dass wir eine Verbindung zu unserem Anteil herstellen können und wir uns den Bedürfnissen dieses Anteils direkt unterstützend zuwenden, um ihm bei seinem heilsamen Veränderungsprozess behilflich zu sein.

 

Wir versuchen in der Ego-State Arbeit also nicht, unsere verschiedenen Ich-Zustände loszuwerden, sondern wenden uns ihnen direkt zu – mit der wohlwollenden Absicht, sie anzuerkennen, sie miteinander in eine harmonische Beziehung zu bringen und sie als einen willkommenen Teil in uns zu integrieren.

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